Vergleich: AER Floating-Archtop-PU mit Häussl “Flat Jazz”, Häussl “Michael Sagmeister Modell”, Kent Armstrong “floating Mini PAF”, Ibanez “George Benson”

AER Floating-Archtop-PU

Wer die Produktpalette der Recklinghausener Firma AER ein wenig verfolgt, weiß, dass dort neben Hi-End Verstärkern der Referenzklasse auch andere Produkte auf der Verkaufsliste stehen, die den Amps in Punkto Qualität in nichts nachstehen; etwas anderes könnte man mit der Firmenphilosophie von AER auch nicht vereinbaren.

Bereits vor über einem Jahr hörte ich davon, dass AER in der Entwicklung eines Pick-Ups für Archtop-Gitarren steht, der dem legendären und nahezu unbezahlbaren Gibson floating Minihumbucker “Johnny Smith” nachempfunden sein sollte.

Letztlich sorgte dann ein kleines Päckchen aus dem Hause AER für große Freude, überließ man mir doch einen Prototyp des PU für einen Test.

Auf einer meiner Archtops mit Flatwound-Saiten, gewann ich sofort den Eindruck von viel Wärme im Ton, verbunden mit einem recht kräftigen Bass. Das Ausgangssignal ist kräftig und absolut in Ordnung. Die Optik ebenfalls, er sieht eben aus wie ein Gibson Johnny Smith-Modell.

Aber interessant würde die Sache erst, wenn man den PU mit anderen vergleichen kann; möglichst aber auf der gleichen Gitarre, den gleichen Saiten...

Ein Anruf bei Joe Striebel brachte spontan eine Verabredung für einen gemeinsamen PU-Test. Joe montierte nacheinander auf der gleichen Striebel-Archtop (17’’ Blue Moon” mit Roundwound-Saiten) die verschiedenen PUs, die ich dann mit jeweils dem gleichen musikalischen Material direkt elektrisch in ein digitales Aufnahmenpult spielte. So konnte ohne akustische Verfremdung der reine Sound der PUs beurteilt werden.

Folgende bekannten PUs wurden für diesen Test montiert:

- AER - “Floating Archtop-PU”
- Häussl “Flat Jazz”
- Häussl “Michael Sagmeister Modell”
- Kent Armstrong “floating Mini PAF”
- Ibanez “George Benson”

Leider hatten wir keinen Gibson, aber ich habe diesen PU jahrelang auf einer “Johnny Smith” gespielt und kenne ihn sehr gut! Folgende Ergebnisse hörten wir, wobei wir uns jeweils sofort einig waren:

  • Der AER hat von allen die angenehmsten warmen Mitten, dichtauf gefolgt vom Kent Armstrong.
     
  • Der Häussl “Flat Jazz” hat den “akustischsten” Ton mit reichen Höhen.
     
  • Diese Höhen waren beim AER am wenigsten ausgeprägt, was nicht schlimm ist, denn die Zielsetzung ist ein ganz klar ein Sound in Richtung des Originals.
     
  • Die tieferen Höhen liegen angenehm im Klangbild und passen zum PU.
     
  • Ebenfalls recht kräftig ausgefallen sind die Bässe, die nichtsdestotrotz klar definiert rüber kommen und nicht breiig sind.
     
  • Der Gesamteindruck des Sounds ist sehr gut, ich bin sehr angetan. Von den drei PUs, die klar in Richtung “Johnny Smith” konzipiert sind (AER, Ibanez, Kent Armstrong) kommt der AER dem Original wohl am nächsten.

Joe Striebel hat der PU so gut gefallen, dass er gleich bei AER für die aktuelle im Bau befindliche Archtop (17´´) einen der PUs vorbestellt hat :-) Wie verlautet ist, wird der PU irgendwann im Juli 2007 erhältlich sein, und zwar in den beiden Ausführungen zur Hals- und Schlagbrettmontage.