Zum Test kamen vier Kabel: 1.mein ganz normales Gitarrenkabel, mit dem ich bislang immer recht zufrieden war, 2. ein Spectra Flex GC 10 (3m), 3. ein Vovox Voxlink Protect A (3,50m) und 4. ein HarNorth Low Capacity (3m).

Die drei Letztgenannten wurden mir für diesen Test von Tone-Toys (www.tone-toys.com) freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mein ganz herzlicher Dank hierfür geht an Peter Schell von Tone-Toys, der im übrigen einen Super-Zubehörshop auf die Beine, äh... ins Netz gestellt hat. Wer zu den Kabeln
nähere Informationen zu technischen Daten, Firmenphilosophie usw. wissen möchte, der sei auf die Tone-Toys-Seite verwiesen. Ich werde mich hier auf den Klangbeschränken.

Getestet wurden die Kabel in drei Schritten. Die Testgitarre: Meine S400 (nagelneue 013er DR-Strings, flatwound; Holzbridge).

1. direkt in meinen AER Acousticube IIa und “live” hören.

Hierbei war mir Lukas, der jüngste Sohn meiner Lebensgefährtin eine große Hilfe, in dem er am AER jeweils die Kabel steckte, so dass ich nicht ständig hin-
und herlaufen musste.

Der erste Eindruck war schon deutlich: Alle drei “Nobelkabel” waren dem “Normalen” klanglich überlegen. Alle drei zeigten eine nuanciertere Klangwiedergabe und mehr Transparenz. Das Vovox schien mir bei diesem ersten Höreindruck über den Amp am differenziertesten zu klingen und schien auch die Frequenzen gleichmäßiger zu verteilen, es machte einen “akustischeren” Eindruck. Es war in den Bässen jedoch nicht so stark wie die beiden anderen (was für mich gut ist, denn meine S400 hat
ohnehin genug davon an Bord).

Näheres sollten jedoch die folgenden beiden Teste zeigen:

2. in ein Hard-Disc-Recording Studio (Korg 1200 MKII).

Hier bekam jedes Kabel einen eigenen Kanal mit natürlich genau den gleichen Einstellungen; keine Effekte.
Abhöre: Yamaha Studiomonitore NS 10. Die bringen alles gnadenlos deutlich ;-).
Jeder Kanal wurde mit der gleichen Musik und dem gleichen Feeling kurz hintereinander bespielt, so dass individuelle Spielform so gut wie möglich auszuschließen war. Der große Vorteil dieses Vergleiches war auch die Möglichkeit, ganz schnell zwischen den Kanälen wechseln zu können.

Auch hier zeigte sich deutlich der Vorteil der Nobelkabel;
siehe oben. Aber man konnte noch deutlicher die feinen Unterschiede der Drei heraushören.

- das Spectro Flex zeigt sich im Vergleich mit dem Vovox druckvoller und mit mehr Bässen, während das Vovox transparenter klang und ein feineres Klangbild mit mehr Präsenz vermittelte.

- das Spectro-Flex war dem HarNorth in den Bässen in etwa ebenbürtig, vielleicht einen Tick stärker in diesem Bereich. Dafür war das HarNorth mittiger und wärmer (womit ich dieses Kabel nicht als mittig bezeichnen kann, es hat, wie gesagt, wesentlich mehr Transparenz als ein normales Kabel).

- das Vovox klang im Direktvergleich mit dem HarNorth nun fast logischerweise feiner und akustischer. Das HarNorth war deutlich druckvoller und mittenbetonter.

3. Abhören nicht über die Boxen, sondern über einen AKG-Kopfhörer-Studio-Monitor.

Dieses Abhören fiel mir schwerer, die Unterschiede waren für mich nicht so deutlich , wie beim Abhören über die Boxen, aber wie oben vorhanden.

Resümee:
Alle drei Kabel, Spectro-Flex, Vovox und HarNorth waren klanglich besser als das Duchschnittskabel. Welches davon am besten klingt ist Ansichtssache. Für mich persönlich war das Vovox das angenehmste, da es mir am deutlichsten “akustik” in den elektrischen Sound legte. Wer gerne Transparenz mit warmen Mitten mag: Bitte, das HarNorth. Das Spectra Flex ist ebenfalls sehr gut, aber nicht so stark in den Mitten. Lassen wir die Preise sprechen: Bei Tone-Toys bekommt man in den angegebenen Längen das Spectra Flex für 25,90 Euro, das Vovox für 66,90 Euro und das HarNorth zu einem Preis von 9,50 Euro, womit es zum Testsieger in der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis avanciert.

Nachsatz: Es hat sich übrigens herausgestellt, dass beim Akkordspiel wesentlich mehr Unterschied zu hören war als beim Single-Note-Spiel.

Zum Vovox ist noch anzumerken, dass es nur in eine Richtung gut klingt. Das Ende mit der Firmenbezeichnung gehört in den Amp.

von: Andreas Polte 27.10.2005

Meinungen (die Euren sind, wie immer, ausgesprochen erwünscht)

“Die Vovox Kabel sind wirklich sehr, sehr gut. Im direkten Vergleich zu meinen "alten" Kabeln wirklich verblüffend. Die klingen einfach nach nichts anderem als dem Instrument. Leider teuer. Man soll Sie auch in einer bestimmten Richtung verwenden und so kurz wie möglich. Wenn man allerdings den Ton erst durch 15 Effektgeräte jagt, kann man sich das Geld für die teuren Kabel sparen.”

von: Thomas Glöckner

“Nachdem ich Deinen Kabeltest gelesen habe, hier einige Erfahrungen mit dem Harnorth-Kabel: Ich benutze seit vielen Jahren ein dickes Cordial-Kabel "Top Performance CGK 112 N". Das ist schwer, liegt gut auf dem Boden, hält viel aus. Klanglich fand ich's immer besser als alles, was Kollegen so benutzen. Seit drei Wochen habe ich jetzt das Harnorth-Kabel. Das ist klanglich noch viel besser, die Gitarre klingt transparenter, luftiger, leichter, ohne dabei die Solidität des Tones zu verlieren. Mein alter Fender jauchzt und singt! Nachteil: das Harnorth ist unbeweglicher, liegt nicht so gut auf dem Boden und fühlte sich klebrig an. Gegen das klebrige Gefühl habe ich Talkum genommen, das ist jetzt o.k.. Es liegt immer noch etwas wellig auf dem Boden. Dafür ist Harnorth sehr preisgünstig. (Und Tone Toys ist ein sehr netter Versandhandel!) Fazit: Der Klang ist super, die Haptik nehme ich in Kauf (ich sitze ja
meistens an einem Platz). Dafür freue ich mich über den tollen Sound meiner Gitarre.”

von: Hans Reumann