Paulo Morello

Paulo Morello
Paulo Morello
Morello & Barth
Morello & Kuhn

Paulo Morello hat in den letzten drei Jahren drei sehr beachtliche CDs mit seinem Freund und musikalischen Partner Kim Barth (sax) vorzuweisen. Ganz besonders interessant sind „Morello and Barth“ und „Bossa Nova Legends“ auf denen die beiden Europäer mit traditionellen Legenden der brasilianischen Musik hervorragend interagieren. Zwei Leckerbissen!

Auch Tourneen durch ganz Europa standen und stehen mit diesem interessanten Programm an. 

Die Geschichte, wie aus dem Regensburger Jungen „Cornelius Schmidkunz“ der hervorragende Jazzgitarrist „Paulo Morello“ wurde ist hier zu lesen.

 

Ich würde unser Gespräch gerne mit „Cornelius Schmidkunz“ beginnen. Wie ist er an die Gitarre gekommen?

Na, ich habe zuerst Blockflöte und dann Geige gelernt. Das ging so ungefähr bis ich 13 war. Dann hat halt die Pubertät angefangen und ich fand die Geige sowieso grässlich. Ein Kumpel von mir hat E-Gitarre in einer Band gespielt. So Eine wollte ich dann auch haben. Ich habe von ihm ein paar Jimmy-Hendrix-Platten bekommen und war sofort hin und weg. 2-3 Jahre hatte ich gar keinen Unterricht und habe zu Hause rumgepfuscht. Der Kumpel hat mir halt ein paar Akkorde und so gezeigt, wie es bei allen irgendwie so ist. Dann hatte ich bei einem Rock-Gitarristen in Regensburg Unterricht; das war eigentlich ganz gut. Mit 17 habe ich dann bei Helmut Nieberle angefangen. Dort habe ich auch Jazz zum ersten mal richtig gehört.

Hat er dich auch gleich auf Archtops gebracht?

Eigentlich schon. Er hatte eine schöne alte L5 (die er immer noch hat). Die habe ich dann auch ausprobiert. Anfangs konnte ich gar nicht darauf spielen, aber ich fand die Gitarre richtig cool. Der Nieberle ist ja ein richtiger Traditionalist: „Du brauchst so eine Gitarre!“, sagte er und da habe ich mir eine L4 gekauft. Und dann bin ich halt auf den Archtops hängengeblieben... Ich hatte nur eine andere Phase, in NY, weil ich dort meine L5 nicht nachts rumschleppen wollte. Da habe ich dann die ganze Zeit mit einer Telecaster gespielt. Die Tele habe ich leider nicht mehr, bei einem Umzug ist mir ein Koffer darauf gefallen, da war der Hals ab... (lacht)

Wie ist es mit deiner Ausbildung weiter gegangen?

Ich habe bei Nieberle weitergemacht und wollte eigentlich Medizin studieren, hatte auch die ganzen Tests schon gemacht. Aber der Helmut wollte mich dazu überreden, Jazzgitarre zu studieren; mir war damals gar nicht so richtig bewusst, dass man das machen kann. Na ja, ich habe mich dann in Nürnberg beworben, wo der andere Helmut, der Kagerer, unterrichtet und habe prompt einen Studienplatz bekommen. Dort war ich dann ein Jahr. Als der erste Studiengang in Mannheim begann habe ich dorthin gewechselt, dort war es zunächst sehr familiär, ich glaub’ 18 Studenten, die mit Jazz angefangen haben. Dort war ich 2 Jahre und habe mich bemüht, irgendwelche Stipendien zu bekommen, um in NY studieren zu können, weil es dort eben sackteuer ist. Das Bayerische Kultusministerium hat einen Musikfond, daraus habe ich dann Geld bekommen und auch von der GVL.

In NY habe ich in der „New School“ vorgespielt und bekam auch ein Stipendium. So bin ich nach NY gekommen und war dort ein Jahr. Zurück in Deutschland habe ich mein Studium abgeschlossen. Die Zeit in NY war super informativ. Das eine Jahr hat mehr gebracht, als die vier Jahre hier.

Das kannst du also wirklich empfehlen?

Ja, das tue ich auch. Ich bin ja jetzt an der Musikhochschule in Nürnberg. Wenn einer der Studenten das Zeug dazu hat, dann rate ich ihm zu. Da kriegst du eben die Packung. Kennst du beispielsweise Jack Wilkins?

Nicht persönlich.

Als ich bei Jack Wilkins die erste Unterrichtsstunde hatte; der wohnt Central Park West, hat er mich derartig Platt gemacht, dass ich nach der Stunde raus bin in den Central Park und dachte, dass das mit dem Gitarre spielen doch nichts für mich ist. Das war schon ein Erlebnis.

Was hat er gemacht?

Der konnte eben absolut alles, und das fünfmal so schnell wie ich. Absurd, ich hatte noch nie neben einem so guten Gitarristen gesessen. Das ist ein absoluter Hi-Speed-Typ. Er hat zum Beispiel damals gerade eine Keith-Jarret-Transkription gemacht, ein Wahnsinns-Piano-Solo in einem echt unglaublichen Tempo. Da würd' ich glatt zwei Jahre d’ran üben und würd’s nicht hinkriegen. Wilkins hat einfach mitgespielt, das hat er geübt! Er war schon über 50. Diese Lernmentalität! Die meisten bei uns hier, die lernen mal ein bisschen und dann spielen sie Gigs und lernen nichts mehr dazu. Und Wilkins sitzt mit über 50 dort und checkt solches Zeug.

Dann hatte ich noch bei Jim Hall Unterricht. Das war mehr oder weniger das Gegenteil von Jack Wilkins; sehr ruhig und gelassen,... die Frau war auch sehr nett und hat immer Kaffe und Kuchen gebracht. Wir haben ein paar Stücke gespielt und ich dachte ich bekomme jetzt die Mordsinformation von Jim Hall aber der sagte: „Ah, du spielst ja eh’ schon super, lass uns einfach noch ein anderes Stück spielen.“ Man konnte dort sehr gut mitnehmen, dass man relaxt bleiben muss.

Vergleichbar war auch Attila Zoller, der damals auch in NY war. Er war ja ein guter Freund von Helmut Kagerer. Und der hatte zum Attila gesagt: „Attila, da kommt der Neli rüber, pass' mal ein bisschen auf den auf.“ Das führte dazu, dass wir uns einmal die Woche bei Attila in der Wohnung getroffen haben. Er hat immer ein super Gulasch gekocht. Wir haben bei ihm gesessen, ein bisschen gespielt und dann nachts auf Tour. Das war wirklich unglaublich. Wir kamen nie vor 5 nach Hause und ich war immer total blau, Attila hat aber wesentlich mehr getrunken und ist auch noch mit dem Auto nach Hause gefahren. Der Dave (David Plate) war auch dabei, wir waren auch zusammen bei Nieberle Schüler gewesen. Attila kannte echt das letzte Kellerloch in dem 'ne Band spielte; z.B. sitzen wir gerade gegen 1 irgendwo drin, trinken Bier und hören Musik und Attila sagt: “Hey, es is' schon 1, wir müssen weiter, ins Dingsbums...“ Dann wieder ins Auto und ab in den nächsten Laden... Das war echt ein Hit.

Apropos Hit, deine beiden Bossa-Platten „Morello and Barth“ und „Bossa Nova Legends“ sind ja auch schlechterdings ein Hit. Und da steht ja nun nicht mehr der Neli Schmidkunz auf dem Cover sondern der Paulo Morello. Wie kam diese Wandlung?

Das ist eine lustige Story. Ich habe einen Kumpel, der nach Argentinien ausgewandert war und mich fast jährlich eingeladen hat. Ich hatte aber nie Zeit. Als ich mal ein bisschen Abstand gewinnen wollte von manchem, bin ich dann aber hingefahren. Da ich schon lange auf brasilianische Musik stand, wollte ich Brasilien gleich mit anchecken. Auf dem Rückflug bin ich also in Rio gelandet, das war 2000. Ich habe mich dort eigentlich gleich ganz wohl gefühlt. Ich hatte ein paar Kontakte von Leuten, die schon mal dort waren, hab’ meine Gitarre mitgenommen und bin zu einer Jamsession und eingestiegen. Die Leute haben mich dann dahin überall mit hin genommen, wo es Musik gab. Innerhalb kürzester Zeit habe sehr viele Leute kennengelernt, mit denen ich spielen konnte.

Dann habe ich Kim (Barth) angerufen und ihm erzählt, wie cool das in Rio ist. Er hat sich ein Ticket gekauft und war zwei Tage später auch in Rio. Das war echt lustig. Ich war ungefähr einen Monat dort und musste dann auch wieder etwas arbeiten, aber Kim hat es so gut gefallen, dass er gleich noch einen Monat drangehangen hat. Als wir beide dann wieder in Deutschland waren, waren wir nachträglich noch so begeistert, dass wir geplant haben, dort mal etwas Richtiges zu machen. Wir waren von dem Sound so begeistert. Den kennt man in Deutschland eigentlich so nicht. Wir wollten das hier auf dem Markt lancieren.

Wir sind eben dorthin gegangen mit dem Vorsatz, etwas richtig Professionelles aufzunehmen. Wir haben dann alles komponiert, arrangiert und geplant, kommen da hin zur ersten Probe und das war ganz komisch: Wir wollten halt Samba machen und die aber Fusion. Das hat total hasenfußmäßig geklungen... Dann haben wir Gott sei Dank von Leny Andrade, die eine sehr große Sängerin in Rio ist, die Visitenkarte ihres Bassisten, Lucio Nascimento gehabt. Den haben wir angerufen. „Klar, kommt morgen vorbei und bringt Fleisch zum Grillen mit...“ Wir haben also Fleisch gekauft und er hat uns mit dem Taxi abholen lassen, weil er im Norden von Rio wohnte, wo es schon ein wenig schummerig wird... Wir waren dann bei ihn zu Hause und er hat gleich Adriano de Oliveira angerufen und zack saßen wir in einer super Jamsession. Das sind richtig alte Hasen dort. Wir haben dann beschlossen eine CD zu machen.

Aber zurück zu meinem Namen: Ich bin halt der Neli, Kim hatte mich auch mit „Neli“ vorgestellt. Es war aber während der ganzen Zeit so, das alle zwar mit mir geredet haben, aber es vermieden, mich mit dem Namen anzusprechen, weil sie sich den nicht merken konnten. Du kennst ja diese Situationen wo du rumeierst, weil du einen Namen nicht weißt. Kim hatte dann die gute Idee, ich sollte doch meinen zweiten Vornamen - Paul - benutzen. Alle haben mich dann sofort, als wäre vorher nichts gewesen, mit Paulo angeredet. So wurde der Vorname geboren. Als wir die CD fertig hatten klang „Paulo Schmidkunz“ auf dem Cover recht blöd, „Neli Schmidkunz“ war auch nicht gut, weil mich ja alle andern als Paulo kannten. Kim hatte die Idee: „Morello ist doch cool“, weißt du in Adaption zu Joe Morello, dem Schlagzeuger. Zack, ist dieser Name geblieben. Es ist komisch.

Und der hängt dir jetzt nach, was?

Ja. Ich spiele ja auch häufig in anderen Besetzungen, z.B. auch mit Sängerinnen mit denen ich auch schon vorher gespielt hatte. Keine Einzige hat mich mehr mit Neli Schmidkunz angekündigt, sondern komischerweise immer mit Paulo Morello. Jetzt hab ich mich dran gewöhnt. Am Anfang war es schon komisch. Ich hatte ja auch nie das Gefühl gehabt jemand anderes sein zu wollen.

Der Kontakt zu diesen älteren Musikern in Rio war also so etwas wie ein Wendepunkt?

Ja, unbedingt. Wir haben dann bei Lucio zu Hause jeden Tag geprobt, es ging Mittags los und bis nachts um zwei. Sie wollten so lange proben, bis sie es total auswendig konnten. Zwischendurch wurde gegrillt. Du musst dir vorstellen, das Musikzimmer seiner Wohnung war im Parterre. Bei uns würde sofort jeder die Polizei holen wenn da so lange und so laut geprobt würde. Dort war das so, dass ungefähr gegen zehn sich eine Menschenansammlung vor dem offenen Musikzimmer angesammelt hat und die Leute uns Bier gebracht und zugehört haben. Da waren lauter solcher Erlebnisse...

Dann sind wir ins Studio gegangen, drei oder vier Tage. Die Sänger kamen ja dann für einige Stücke noch dazu. Gerade der Johnny Alf ist unter Musikern in Brasilien ganz berühmt, weil der schon vor Jobim die ganzen Jazzharmonien in die brasilianische Musik importiert hat. Es gibt sehr viele Geschichten über ihn. Er ist auch älter als Jobim. Als er mal einen Gig hatte an der Copacabana ist Jobim als Bursch immer hingegangen und hat sich Akkorde zeigen lassen.

Johnny Alf hat dann auf unserer CD gesungen. Die anschließende Tournee war ziemlich anstrengend, die beiden Sänger waren das Erste mal auf einer organisierten Tour und das erste mal in Europa sowieso. Mit 75 und 70 Jahren waren die dementsprechend gespannt. Es war ihnen aber auch wegen der Anstrengung etwas zuviel. Wir hatten ständig Sorge um die beiden.

Es gibt einen Video-Mitschnitt eines Konzertes aus London. Die Queen-Elisabeth-Hall, ca. 2000 Leute. Da sind die beiden auf der Bühne gestanden und haben ein Duett gespielt. Die Leute waren mucksmäuschenstill und beiden sind die Tränen runtergekullert, so berührt waren sie davon. Aber dann wollten sie eben nicht mehr, sie waren wohl froh, lebend wieder in Rio angekommen zu sein.

Lucio hat dann Leny Andrade vorgeschlagen, weil die eben auch super singt und auch noch fitter ist. Mit der sind wir dann auch wirklich ganz gut gefahren. Sie ist eine richtige Powernudel, so wie die Joy Fleming... Mit Leni sind wir im Oktober wieder unterwegs. Letztlich konnte die Agentur ja auch dank dieser großen Namen die zweite CD und die Konzerte gut vermarkten „Bossa Nova Legends“ klingt ja auch gut. Wenn du dir ansonsten den Markt anschaust, ist es dem total schnurz ob da Morello und Barth spielen...

Aber trotzdem hat doch gerade „Morello & Barth“ eine lukrative Fortführung gehabt. Ich denke an die Platte mit Greetje Kauffeld und Paul Kuhn.

Ja das stimmt, das war schon gut. Das hat das Plattenlabel für uns gemanagt. Etliche Gigs in 14 Tagen. Am Schluss der Tour wurde dann die CD live aufgenommen. Es war eine nette Zusammenarbeit. Die Arrangements haben Paul Kuhn und ich zusammen gemacht. Wir haben oft telefoniert. Der Paul hat ja leider ein paar Probleme mit den Augen. Ich musste dann die ganzen Partituren ins reine Schreiben, eine Heidenarbeit. Mit der Greti haben wir dann noch ein paar mal gespielt nachher. Das macht echt Spaß. Sie ist eine sehr nette Frau.

Das ist ja gut. Da hattet ihr in den letzten Jahren ja auch den Erfolg, den ihr verdient habt. Ich höre jedenfalls die CDs recht häufig. Lass uns mal noch ein wenig Guitartalk machen.

OK. meine erste Jazzgitarre, eine L4 habe ich mir wie gesagt ca. 1989 gekauft. Ich spiele fast immer auf Archtops, manchmal nehme ich aber auch meine L5 S oder eine Telecaster. Im Moment habe ich noch eine L5, eine Johnny Smith und eine L4. Auf der „Morello and Barth“ CD spiele ich nur die L5, auf der „Bossa Nova Legends“ die Johnny Smith“. Hattest du den Unterschied gehört?

Hmm, du hattest es mir bereits vorher gesagt, da war es nicht so schwer. Die Johnny klingt etwas offener...

Genau. Mein absoluter Favorit ist allerdings die L5, sie ist einfach am vielseitigsten, klingt immer fett, macht kein Feedback... Zu Hause spiele ich aber viel auf der Johnny. Ich nehme 12er oder 13er Thomastik Swing Saiten und als Amp am liebsten meinen Fender Twin, den der Amp-Bauer Larry Grohmann wahnsinnig aufgemotzt hat.

Was hat er gemacht?

Larry hat meinen Silverface total „geblackfaced“ und hat sündhaft teuere Röhren, handselektiert aus den 50er Jahren, eingebaut. Ich glaube RCA. Larry hatte noch welche aus alten Armeebeständen. Wir haben bei ihm gesessen und getestet, welche Röhren mir zusagen. Er hat ständig die Röhren an meinem Amp gewechselt. Zum ersten Mal in meinem Leben habe da solche Unterschiede gemerkt, unglaublich, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Vor allem die erste Vorstufenröhre kann den gesamten Sound auf den Kopf stellen, von warm bis aggressiv. Mir hat dann am besten eine gefallen aus einer tschechischen Armeeproduktion aus den 60er Jahren. Mein Amp tut jetzt unglaublich

Ich hatte mir vorher zunächst einen solchen umgebauten Amp geliehen und auf der Tour mit Paul gespielt. Wir waren in total unterschiedliche Locations, von Hallen bis Clubs. Ich hatte es bis dahin noch nie erlebt, das man sich mit einem einzigen Amp in jeder Spielsituation ständig wohl fühlt. Das kennst du doch?

Klar, der gleiche Amp klingt mal spitze, und dann wie Pappe...

Aber mit diesem Amp war da anders. Eingestöpselt und es klang ordentlich. Wieder zurück zu Hause, habe ich mir dann meinen Amp eben auch umbauen lassen, Scheiß auf die 2.500 Euro... Wenn du noch einen alten Fender hast, dann solltest du dir überlegen, das auch machen zu lassen.

Nein, ich spiele meistens einen AER.

Da habe ich auch noch einen. Klingt bei Begleitung sehr schön, aber hat nicht genug Druck gerade wenn man in die Oktaven geht und so...

Bei dir höre ich übrigens im Hintergrund oft so einen gewissen „Benson Einfluss“. Ist da was dran?

Klar, wer hat das nicht? Das ist schon der Chef. Vor ca. 10 Jahren habe ich sein Spiel rauf und runter gehört. Davor habe ich das gleiche mit Wes gemacht, aber das hört man glaube ich nicht mehr so heraus oder?

Nein, ist mir nicht aufgefallen, aber das Schöne ist ja auch, wenn man diese Einflüsse nicht deutlich heraus hört, wohl aber als Fachmann erkennen kann, wo die Roots sind.

Ja, und die sind überaus wichtig. Ich hatte halt das Glück durch den tollen Unterricht bei Helmut Nieberle bereits sehr früh, also ungefähr mit 17, die Basics, also Christian, Kessel, Reinhardt usw. mit zu bekommen. Er zeigt dir das so wie es gut klingt und du kannst es dann nachspielen.

Ich merke jetzt immer noch, dass es sehr gut ist, ein solches Fundament in der traditionellen Jazzgitarre zu haben. Schau dir doch mal einige Typen auf den Hochschulen an, da gibt es welche die spielen ganz gut. Vorbild: John Scofield. Schön und gut, da steh’ ich auch drauf, aber wenn da sonst nichts vorher war, dann stößt du bei diesen Leuten auf derartige Lücken...

Ja, bei Sco klingt das eben auch deshalb so gut, weil er auch alles andere vorher schon konnte und gespielt hat... Er hat ja den ganzen Background...

Eben! Ich war bei Scofield in NY im Workshop. Da dachte ich: „Das ist doch nicht der Scofield, den ich sonst kenne.“ Der präsentierte sich als richtiger Bebop-Gitarrist und zeigte dir, wie Parker gespielt hat. Es war für mich ganz besonders informativ, das Scofield ein ganz normaler Jazzgitarrist ist, der daheim sitzt und ein Coltrane-Solo runter hört und so... und nicht jemand ist, der nur abgedrehtes Zeug macht.

Schauen wir mal nach vorne. Was wird es bei dir demnächst Neues geben?

Ich bin erst mal auf Tournee in der nächsten Zeit, Kim ist auch dabei. Tizian Jost (p) ist auch mit von der Partie; er war übrigens mit einer Brasilianerin verheiratet und hat sozusagen zu Hause für diese Musik „Unterricht“ bekommen.

Eine neue CD mit der brasilianischen Sängerin Viviane de Farias wird Mitte April aufgenommen. Ansonsten nehme ich heuer im Sommer mit Jermaine Landsberger im Orgeltrio auf.

Im Orgeltrio kann ich mir dich auch sehr gut vorstellen.

Das ist eigentlich meine Lieblingsbesetzung und spiele es auch oft live. Zum Beispiel gab es eine lustige Tour mit Jimmy Smith, aber das erzähle ich dir ein anderes Mal... (Hinweis: wird in Bälde in der Rubrik „Konzerte“ erscheinen)

(11.03.2006)

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