Heiner Franz

Heiner Franz
Franz "Futura"
Heiner Franz und Stewart

Heiner Franz, geboren 1946 in Tübingen, hat sich mannigfaltig in das deutsche Archtop-Geschehen eingebracht:

- Als exquisiter Spieler mit international hochkarätigen Partnern spielte er bisher 11 CDs ein
- er komponierte und arrangierte Filmmusik für ARD und ZDF
- er ist Labelchef des kleinen aber um so feineren und international anerkannten “Jardis”-Labels, in dem die “Jazzguitar” eine exponierte Stellung einnimmt
- er baute selbst einige feine Archtops unter dem Namen “Franz-Guitars”
- er organisierte mehrere Jahre lang ein “International Jazz-Guitar Meeting”
- er unterrichtet Jazzgitarre in In- und Ausland
- er ist Veranstalter von “Jazzholidays”, einem einwöchigen Lern-und Erlebniskurses rund um den Jazz und
- er veranstaltet seit vielen Jahren ein mal pro Woche einen erfolgreichen Konzertabend.

Egal was Heiner Franz anpackt, es kommt Qualität dabei heraus. Das Interview zeigt dabei auch philosophische Züge.

Heiner, wie bist du überhaupt auf Archtops gekommen?

Meine erste Gitarre war eine "Wandergitarre", die ich meinem Onkel abgeschwatzt hatte, das muß so 1959 gewesen sein, da war ich gerade 13 Jahre. Wandergitarren waren einfache, der "Klassischen" ähnliche Instrumente, die man, oft mit bunten Bändern geschmückt, seit der Jugend- und Singbewegung der 20er Jahre auf Wanderfahrten und Zeltlager mitnahm. Damit begleitete man sich, wenn man "Aus grauer Städte Mauern.." oder "Wildgänse rauschen durch die Nacht.." sang. Das war denn auch die erste Art von Musik, die ich auf der Gitarre zu spielen lernte. Mit der Pubertät (die kam damals etwas später als heute...) änderte sich mein Repertoire in Richtung der zu dieser Zeit modischen Schlager, Freddie (!), Peter Kraus (!), aber auch Elvis, Bill Haley, Little Richard, Fats Domino usw. Wenig später entdeckte ich, über die Skiffle-Musik den Jazz, oder besser gesagt, zunächst das britische Dixieland Revival, Ken Kolyer, Chris Barber, Humphrey Lyttleton, Acker Bilk. Das war damals die Musik, die bei Partys der bürgerlichen Jugend, die auf's Gymnasium ging, so lief, und die man in den Schülerbands zu spielen versuchte.

Also brauchte ich ein Banjo. Es wurde für die folgenden Jahre in meinen ersten Schüler- und später Studentenbands mein Hauptinstrument. Meine erste Band hatte mir mit dem Geld eines der ersten Auftritte auf dem "Frühlingsfest der Jugend", 1962 in Saarbrücken, auch eine billige Gitarre finanziert. Das war eine FRAMUS Sperrholz-"Schlaggitarre" (so nannte man damals Archtops in Deutschland). Ich weiß nicht mehr, wie das Modell hieß, nur noch, dass die Gitarre 165 DM gekostet hat, was eine Menge Geld für einen Jungen zu der Zeit war. Leider war ich damit in der Band fast nicht zu hören, weshalb das Instrument nur selten und bei langsamen Stücken zum Einsatz kam. Tonabnehmer oder Verstärker hatten wir nicht, das konnten sich nur Lehrlinge und berufstätige junge Leute leisten. Die machten damit aber andere Musik, SHADOWS-Songs, frühen Rock'n Roll. Und über diese kommerzielle Musik haben wir Gymnasiasten die Nase gerümpft...

Meine erste gute Jazzgitarre konnte ich mir als Student vom Spielen und Bedienen im Tübinger Jazzkeller leisten. Das war eine LANG, ein ziemlich gutes Instrument, wie ich glaube, mich zu erinnern. Dummerweise fiel die irgendwann um, und eine Leimstelle in der Halsferse ging auf. Ich habe den Bruch damals mit Pattex "repariert" (ich hatte ja kein Geld und keine Ahnung...), was nie richtig hielt und den Klang auch nicht gerade verbessert hat. Außerdem war auch dies Instrument immer zu leise gegen die Schlagzeuger, die halt reindroschen, was das Zeug hielt. (Später habe ich dann dieser LANG noch den Rest gegeben, indem ich ein Loch in die Decke gesäbelt habe, um einen Tonabnehmer einzubauen...)
Gegen Ende meines Studiums fing ich an, mich für Modern Jazz zu interessieren. Das Banjo fing an, mich zu langweilen und sich als musikalische Sackgasse zu erweisen. Ich kaufte meine erste elektrische Gitarre (FRAMUS Les PAUL-Kopie), einen kleinen Verstärker und eine LP von Wes Montgomery. Diese Platte lief bei mir non-stop mindestens ein Jahr, bis die Nadel fast auf der anderen Seite wieder heraus kam. Später kam noch eine Kenny Burell, eine Joe Pass und eine Barney Kessel LP dazu, und mir wurde klar, dass ich möglichst bald eine richtige Jazzgitarre brauchte.
Für eine GIBSON war natürlich damals auch kein Geld da. Vom ersten Geld, das ich als Vikar verdiente, ersetzte ich die Framus Les Paul durch eine HOYER LES PAUL. Die gab es damals mit GIBSON Pickups, was ein riesiger Fortschritt im Klang war. Eine Weile später konnte ich dann diese Gitarre in Zahlung geben für eine HOYER 3060, ebenfalls mit GIBSON PUs. Eine klasse Instrument, leider habe ich auch sie gegen meine erste GIBSON L5 in Zahlung geben müssen. Heute hätte ich sie gerne wieder...

Welchen Stellenwert nehmen Archtops, gemessen an deinem gesamten öffentlichen Gitarrenspiel, ein?

Als ich 1979 den Talar an den Nagel gehängt hatte und entschlossen war, mein Geld mit Musik zu verdienen, brauchte ich natürlich das eine oder andere Instrument, das im Studioeinsatz gefragt war. Also das damals übliche: Flattops, 6 und 12 saitig, eine klassische, verschiedene Solidbodys etc. Diesen Kram habe ich aber schon seit Jahren weitgehend abgestoßen, oder er gammelt in meinem Keller herum. In den 80ern hatte ich ein kleines Studio im Haus, diverse Synthies etc., und habe Filmmusiken für TV-Dokumentationen und Kinder- und Jugendprogramme gemacht. Damit habe ich ein bisschen Geld verdient. Seit Ende der Achzigerjahre aber spiele ich nur noch Jazz. Ich fasse jetzt nur noch Archtops an...

Welche Archtops besitzt du?

Jetzt noch: 1976er L5 CES, blond (meine erste Gibson), 1977er L5 C, blond, mit D'Armond, 1998er WES L5, 1977 Super 400 C, BJB, 1954er 175, ein P90 (Louis Stewart's Lieblingsinstrument, wenn er bei mir in Deutschland ist), zwei ES 125, und einige Instrumente, die ich selber gebaut habe.

Welche davon ist/sind dein/e Favorit/en im musikalischen Einsatz und warum?

Nachdem ich einige Jahre lang meine eigenen Instrumente ("FRANZ-Guitars") gespielt habe, fand ich vor zwei Jahren eine 1979er 175CC, die seither meine große Liebe ist. Der Charlie Christian Pickup gefällt mir so viel besser als alles andere, das ich je hatte, und die Klampfe selber ist auch nicht schlecht, so dass ich nichts anderes mehr will. Meine "Sammlung" werde ich jetzt peu à peu reduzieren, auch aus Platzgründen. Ich wohne ja jetzt wieder in einer Etagenwohnung.

Welche Saiten spielst du darauf?

Im Moment Thomastik Bebop 13er.

Welchen Amp bevorzugst du im Livebetrieb für deinen Archtop-Sound?

Seit über 25 Jahren Polytone, Mini-Brute II, und jetzt mit der 175 CC den kleineren Megabrute. Hatte auch mal kurzzeitig einen Fender Blues DeLuxe, der mir gefiel. War aber meist zu laut und auf Dauer zu schwer und zu groß.

Wie nimmst du deine Archtops für Aufnahmen im Studio gerne ab?

Wenn es geht, kombiniere ich den Amp-Klang mit den akustischen Höhen, abgenommen durch ein gutes Kondensator Mikrophon.

Welches ist die beste Archtop, die du je in der Hand hattest?

Schwer zu sagen, ein oder zwei mal hatte ich die Gelegenheit, auf einer D'Angelico zu spielen. Das war schon was ganz besonderes. Im allgemeinen denke ich aber, es ist mit den Gitarren ähnlich wie mit den Frauen, man verliebt sich immer wieder mal in was Anderes... (obwohl ich mich eigentlich nicht für einen Macho oder Schürzenjäger halte).

Welche Archtop würdest du gerne einmal spielen?

Im Moment bin ich meiner 175 CC ziemlich treu.

Ich habe immer den Schritt in deiner Biographie sehr bewundert, Jazzgitarrist zu werden und den Theologen sozusagen "an den Nagel zu hängen". Willst du uns verraten, wie es dazu kam?

Das wäre eigentlich Stoff für ein kleines Buch. Das zu schreiben hatte ich ursprünglich auch mal vor, bin aber nie dazu gekommen. Vielleicht hole ich das irgendwann mal auf die alten Tage nach. Jedenfalls habe ich meinen Schritt nie bereut. Ulkigerweise allerdings entdecke ich in jüngerer Zeit mehr und mehr Parallelen zwischen meinen beiden "Existenzformen" (nicht nur was den Besuch meiner Gigs im Vergleich zu meinen Gottesdiensten früher anbelangt...).

Das klingt sehr interessant. Kannst du etwas konkreter werden? Sicherlich sind die heutigen Zuhörer etwas lebhafter; zumindest nach dem Stück? ;-)

Mein Vergleichspunkt war, first of all, ein oft spärlicher Besuch und damit verbunden eine Art "elitäres Katakombengefühl" des Protagonisten, wie aller Beteiligten - hier wie dort....

Aber Deine Bemerkung zielt auf einen wichtigen, interessanten Punkt: daß es den Zuhörern erlaubt ist, während der "Darbietung" hörbar feedback zu geben, scheint mir ein Merkmal schwarz-amerikanischer Kommunikationskultur zu sein.
In Deutschland z.B. werden Besucher während eines Gottesdienstes ebenso wenig auf die Idee kommen, der Predigt oder Liturgie zu applaudieren, wie das Publikum während eines Sinfoniekonzerts bei einer besonders schönen oder gelungenen Stelle.

Schwarze Baptistengottesdienste in USA und gute Jazzkonzerte sind da anders. Das "Publikum" ist in die Kommunikation und Interaktion viel stärker eingebunden, hat das Recht, "lebhaft" oder lebendig zu sein, sich einzubringen, auch wenn dadurch die Liturgie, die Ästhetik des Ablaufs beeinträchtigt oder verändert wird.

Das deutet hin auf eine Prävalenz der menschlichen Kommunikation gegenüber der Ästhetik. Die spontane, kontingente, ergebnisoffene Interaktion (innerhalb der Band, und zwischen Band und Publikum) ist für mich der zentrale Wert, der den Jazz auszeichnet gegenüber abendländischer Musiktradition, wo "das Werk", die Treue zur Partitur, der störungsfreie Ablauf etc. am wichtigsten sind.
Der kluge Theodor Adorno hat diesen fundamentalen Unterschied präzise erkannt, und wegen des fehlenden "Werkcharakters" im Jazz diesem die Anerkennung als Kunstform verwehrt.

Recht so!!! - Ich fühle mich in diesem Sinne auch nicht als "Künstler", sondern als Musikant. Mit der ganzen "Kunst"-Sülze, dem Geniekult, wie auch seinem amerikanischen Äquivalent, dem Starkult, möchte ich nicht unbedingt zu tun haben!

Und was ist mit der oder einer "Botschaft"? Der Künstler nutzt sein Werk als Trägermedium seiner Botschaft. Was ist mit dem "Musikant" Heiner Franz? Gerade bei deinen so vielen unterschiedlichen Aktivitäten, auf die wir später noch zu sprechen kommen, habe ich durchaus den Eindruck, dass du etwas vermitteln möchtest.

Entschuldige bitte, aber den Satz: "Der Künstler nutzt sein Werk als Trägermedium seiner Botschaft" halte ich schlicht für Humbug, wenn auch für einen weit verbreiteten.

Wer Botschaften übermitteln will, sollte ein Telefon benutzen, ein Fax schicken, oder seine "Botschaft" auf ein Transparent malen und sich auf eine belebte Straße stellen.

In der Musik (wie hoffentlich in jeder wahren Kunst) geht es um weitaus mehr als den Zweck des Austausches von Daten, Bedeutungen, Botschaften. Und natürlich auch um mehr als um konsumierbares Entertainment oder bloßen Ohrenkitzel (Ästhetik).

Wenn ich im Zusammenhang des Nachdenkens über Musik den Begriff der Kommunikation verwende, dann eher abgeleitet vom Sinn des lateinischen Ursprungswortes "communio" (Gemeinschaft). Es geht mir um das Gemeinschaft stiftende, Menschen verbindende Geschehen, durch das Menschen über die banalen Zwecke des alltäglichen Daseins hinaus in ein Miteinander gelangen.
Musikanten spielen. Sie spielen miteinander und für die Zuhörer. Letztere sind, im besten Falle, nicht bloße Konsumenten von etwas, sondern in das Spiel mit hinein genommen. Im Spiel sind alle auf eine zweckfreie, geheimnisvolle, aber doch Sinn-volle Weise miteinander verbunden (vgl. "Skat", "Fußball", "Räuber & Gendarm" - wem's nur um's Gewinnen geht, hat nicht viel kapiert. Und nicht den vollen Spaß...).
Mit meinen diversen Aktivitäten will ich keine "Botschaft" vermitteln. Es macht mir schlicht und einfach Freude, mit den mir gegebenen Talenten zu "spielen".

Neben so vielen hervorragenden Musikern wie unter anderem Peter Leitch, Doug Raney, John Goldsby sticht deine häufige Zusammenarbeit mit Louis Stewart hervor. Was bedeutet dir diese Zusammenarbeit?

Wir kennen uns nun seit mehr als fünfzehn Jahren (also ziemlich gut), denken und empfinden ähnlich über wichtige Dinge im Leben und in der Musik. Und wir ergänzen uns, glaube ich, ganz gut, achten uns gegenseitig, nicht nur musikalisch. Das ist eine Freundschaft, eine Verbindung, der ich musikalisch-gitarristisch eine Menge verdanke, die mich und mein Leben in der zurückliegenden gemeinsamen Zeit auch geprägt hat. Ich kenne keinen Jazzgitarristen, der wie Louis so komplett ist, der so viele Facetten der Jazzgitarre so traumwandlerisch und immer geschmackssicher meistert. Live noch weitaus mehr, als das auf Platten zu hören ist! In seinen besten Momenten bekommt man als Zuhörer und Mitmusiker das unheimliche Gefühl: so wie der spielt - das ist nicht von dieser Welt... Und ich finde es eine Schande, daß er nicht bekannter ist.

Du bist, meiner bescheidenen Meinung nach, ein Perfektionist, der an sich selbst höchste Anforderungen stellt. Siehst du das auch so? Wie gehen deine Mitmusiker damit um?

Für einen Perfektionisten halte ich mich eigentlich nicht, obwohl ich immer versuche, was ich anfange, so gut wie möglich zu machen. Als Jazzer und Improvisator, dessen "Kunst" ja sehr stark an den Augenblick, den jeweiligen Moment, den aktuellen Prozeß der Entstehung gekoppelt ist, scheint mir die Herausforderung eher zu sein, mit den eigenen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Mißgeschicken irgendwie seinen Frieden machen zu können. Und - sehr wichtig! - natürlich auch mit denjenigen der Mitmusiker.

Problematisch finde ich in diesem Zusammenhang und grundsätzlich Schallplatten und Tonaufnahmen. Jazz, wie ich ihn verstehe, ist Live-Musik. Sie entsteht für den Augenblick und ist dann wieder weg. Der Spirit dieser Musik lässt sich per Aufzeichnung immer nur in einem defizienten Modus festhalten. Dass ich dennoch ein Schallplattenlabel betreibe, gehört zu den Widersprüchen meines Lebens

Für diesen Widerspruch kann man als Jazzgitarrist nur dankbar sein, "Jardis" ist ein sehr spezielles Label und eine weitere interessante Facette deines Gesamtwirkens. Was bedeutet eigentlich der Begriff "Jardis"? Und wie kam es zu diesem sehr speziellen Label?

Als ich 1988 mit meinem damaligen Trio ein paar Titel aufgenommen hatte, verspürte ich wenig Lust, mit meiner Musik Klinken putzen zu gehen und mir immer wieder anzuhören, dass ich "retro" sei. Also habe ich es selber herausgebracht und gleichzeitig ein Label gegründet.

Sich bald auf das kleine Marktsegment klassische Jazzgitarre zu konzentrieren, entsprach nicht nur meiner Trotzhaltung, sondern erleichterte defacto auch eine punktgenaue, zielgruppenorientierte, kostensparende Werbung. Und diese Geschäfts-"Philosophie" hat mich in den folgenden Jahren mit vielen gleichgesinnten Gitarristenkollegen in aller Welt in Kontakt gebracht. Dafür bin ich sehr dankbar.
Der Name JARDIS entstand übrigens aus den Anfangssilben von JAzz Records and DIScs.

Im folgenden hat Jardis viele hochinteressante CDs mit internationalen Weltklasse-Gitarristen herausgebracht. Ich selbst habe etliche davon. Gibt es eine oder mehrere Veröffentlichungen auf Jardis, die dir ganz besonders am Herz liegen?

Das ist schwer zu sagen. Irgendwie sind sie ja alle meine "Kinder" und liegen mir am Herzen, da kann es keine Unterschiede geben. Ich würde mich freuen, wenn der Jardis-Katalog als ein Ganzes gesehen wird. Eine Sammlung, die demonstriert, wie nah beieinander sogenannte "Weltklasse-Gitarristen" und weniger bekannte Zunftgenossen in Wirklichkeit sind.

Neben deinem Spiel und Jardis gab es ein drittes "Archtop-Standbein" bei dir. Du hast unter dem Namen "Franz-Guitars" edle Archtops selbst gebaut. Soweit ich weiß, waren es drei verschiedene Grundmodelle.

Ich habe ein paar Instrumente gebaut, alles in allem glaube ich vierzehn oder fünfzehn Stück, basierend auf vier verschiedenen Korpusformen. Ich habe versucht, den Instrumenten auch optisch eine bestimmte Linie zu geben.

Mir hat die Beschäftigung mit dem Gitarrenbau viel Spaß gemacht, ich habe eine Menge über das Instrument gelernt. Und die Betätigung hat mir über eine schlimme Zeit der Frustration hinweggeholfen. Die Befriedigung, die sich nämlich einstellt, wenn man in vielen Stunden mit den Händen einen Gegenstand ("Werk"!!!) geschaffen hat, erlebt man als Musiker so nicht. Wenn ein Stück oder ein Ton verklungen ist, ist er halt weg, eine Gitarre jedoch bleibt.

Ein "Standbein" im wirtschaftlichen Sinne ist mein Gitarrenbau nie gewesen, eher eine beschäftigungstherapeutische Gehhilfe.
Aber diese Phase ist nun vorbei, Vergangenheit. Mit dem Auszug aus meinem Haus gibt es auch die Werkstatt nicht mehr...

Spieler, Labelchef, Gitarrenbauer... und das ist längst noch nicht alles. Du hast auch über mehrere Jahre ein Gitarrenfestival im Saarland veranstaltet, gibst Workshops und Unterricht im In- und Ausland und neuerdings veranstaltest du "Jazz Holidays", ein einwöchiges Lern- und Erlebnisangebot rund um den Jazz. Habe ich etwas vergessen ;-)

Die "Monday Jazz Night" im Kulturbistro "Malzeit" in Saarbrücken. Das ist eine wöchentliche Jazzkonzertreihe die ich organisiere. Ich lade mir jeden Montag andere Musikerkollegen zu einem Jam ein. Wir spielen zwei Sets für die Eintrittskasse und haben eine Menge Spaß dabei. Das ganze läuft jetzt seit vier Jahren. Und, ohne jede öffentliche Unterstützung, mit guter Resonanz.

Die Jazzholidays haben übrigens eine web site: www.jazzholidays.com (Klappern gehört zum Handwerk).

Bei den vielen unterschiedlichen und doch zusammenhängenden Facetten deiner Aktivitäten stellt sich die Frage, womit du uns in Zukunft noch überraschen willst. Wird es auch eine weitere CD mit Heiner Franz an der Gitarre geben?

Wer weiß..., ich brüte an verschiedenen Dingen. In vierzehn Tagen habe ich für eine Woche Besuch von dem kanadischen Trompeter Kevin Dean. Wir werden ein paar Gigs im Duo machen, und ich habe vor, auch was aufzunehmen. Mal sehen, wie das wird.

(14.05.2005)

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