Michael Arlt

Michael Arlt
Live: Michael Arlt
Michael Arlt "We Three"
Michael Arlt

Der in Würzburg lebende Straight Ahead-Jazzgitarrist Michael Arlt gehört ohne Zweifel zu den besten und kreativsten seiner Zunft, nicht nur in Deutschland. Nie gehört? Dann wird es Zeit!

Sein sicheres Gespür für den richtigen Ton und sein geschmackvolles Spiel wurden durch intensive musikalische Ausbildung bei einigen Größen wie Pat Martino und John Scofield u.a. intensiviert. Michael hat nicht nur etliche CDs mit eigenen Bands, oftmals in der klassischen Orgeltrio-Besetzung, aufgenommen, sondern ist auch gefragter Sideman für viele bekannte Jazzer. Er konzertierte u.a. mit Red Holloway, Paquito di Rivera, Tony Lakatos, Dan Kostelnik...

Sein Wissen gibt er als Dozent an der Hochschule für Musik in Würzburg weiter.

Wie bist du überhaupt auf Archtops gekommen?

Das war ein langer, steiniger Weg. Nach einigen Solid Bodies in den 70ern ( Livesound Typ `Eierschneider´, Squier Telecaster, Aria Les Paul, Gibson Les Paul Custom ) war, als ich anfing mich für `Straight Ahead ´Jazz zu interessieren, eine Ibanez GB 20 meine erste Wahl. Teilweise einfach auch weil ich dachte: Jazz wird eben auf dicken Gitarren gespielt. Der Sound den ich gesucht habe war damit aber nicht zu bekommen.

Nach ein paar Jahren mit einer (Ibanez) AS 200 und dann einer (Ibanez) GB 10 bin ich von einem Studenten auf eine 1938er L5 - wie sich später herausstellte mit nachträglich eingebautem Florentine Cutaway - mit einem D`armond floating pick up aufmerksam gemacht worden. Und siehe da, die Grundmerkmale des gesuchten Sounds waren sofort da. Lerneffekt war, dass für das was ich wollte, eine lange Mensur und ein 17" Body hilfreich sind, weil dann auf der Suche nach transparenten, trockenen Bässen und Diskantsaiten mit Punch und ohne Klingeln das Drehen am Verstärker wegfällt. Das fühlte sich so gut an, das nichtmal die ungewohnte Größe und der ungewohnte Preis mich abhalten konnte.
Eine L5 zum ersten Mal über einen Blackface Fender Amp zu spielen war dann die nächste Offenbarung. Da ist es schon fast egal ob es ein Twin, ein Vibrolux, ein Pro Reverb oder sonstwas ist.

Welchen Stellenwert nehmen Archtops, gemessen an deinem gesamten öffentlichen Gitarrenspiel, ein?

Eigentlich spiele ich fast nur auf Archtops. Gelegentlich nehme ich noch - je nach Gig - eine Konzertgitarre oder Fender Strat oder Blade Telecaster oder eine Ibanez As 200 mit einem Roland GR 1 Synthesizer zusätzlich mit. Es kommt auch vor dass ich `nur´ mit Konzertgitarre und dem Synthi zum Gig gehe, zum Beispiel für brasilianische Sachen oder wenn es speziell gewünscht wird, aber das ist eher selten.

Welche Archtops besitzt du?

Eine `66 Gibson L5 CES, eine `68 Gibson L5 CES, eine Sonntag `Sam Koontz´Replika mit einem Ibanez GB 10 floating pickup und eine Ibanez GB10

Welche davon ist/sind dein/e Favorit/en im musikalischen Einsatz und warum?

Meine `68er L5 ist sicher die Gitarre die ich am meisten spiele.
Sound, Spielgefühl, Verlässlichkeit, Vielseitigkeit - von Straight Ahead über Soulful und Bluesy bis Funky und alles dazwischen: Alles da. Außerdem spiele ich die Gitarre seit annähernd 8 Jahren fast jeden Tag und bin einfach drauf eingespielt.

Welche Saiten spielst du darauf?

Einen `selbstgebauten´ Satz: E-A-D aus dem13er D`addario Chromes ( 56 ­ 45 ­ 35 ) und Ernie Ball Plain für G-B-E ( 24 ­ 20 ­ 16 )

Das ist interessant. Wie bist du darauf gekommen?

Durch ausprobieren. Erstmal waren mir die Diskantsaiten selbst bei 13er Sätzen noch nicht `fett´ genug, was den Sound betrifft und auch die dynamischen Möglichkeiten waren mir zu eingeschränkt.
Ich habe dann bei der E1 angefangen und die Stärken solange erhöht, bis es für mich gepasst hat. Dann habe ich darauf abgestimmt das gleiche mit der B und G ­ Saite gemacht. Kurzfristig habe ich auch mal E = 0.17 B = 0.22 und G = 0.26 gespielt aber der hohe Saitenzug ließ die Gitarre dann `tot´ klingen.
Ich habe mich dann auch für die G-Saite plain, also nicht umwickelt, entschieden weil ich den leichten Klangunterschied lieber vom G zum D höre als vom B zum G und auch wegen des Spielgefühls. Ist vielleicht auch logischer für meine Spielweise: 3 Diskantsaiten ­ Sopran und Alt ­ und 3 `tiefes Register´ ­ Tenor und Bass.
Eine Frage die sich dann aufdrängt ist natürlich, ob das noch spielbar ist. Man muss sich natürlich mit der Ökonomie der Kraft und auch der Bewegung auseinandersetzen. Aber wenn man eine ( tiefe ) 0.49 E- Saite beherrschen lernen kann, warum dann nicht eine ( hohe ) 0.16 E- Saite.
Anfangs habe ich für E-A-D noch Pyramid 13er gespielt, da die D`addario aber länger gut klingen und auch länger stimmbar sind, bin ich dann umgestiegen.

Hast du keine Probleme mit dem Hals der Gitarre bekommen? Der Saitenzug ist doch sehr hoch.

Doch, klar. Einige Gitarrenbauer die ich damit konfrontiert habe, waren zunächst entsetzt. Aber wir haben gemeinsam immer einen Weg gefunden, die jeweilige Gitarre gut einzustellen. Zum Glück habe ich immer wieder einen Gitarrenbauer gehabt der genügend Geduld und diese gewisse Berufsehre hatte, um alles irgendwie möglich zu machen.
Ich spiele auch nicht auf allen Gitarren diese Saitenstärken, das ist immer auf das Instrument und die Musik die ich damit mache abgestimmt. Aber insgesamt kann man schon sagen dass ich eher einen hohen Saitenzug und eine nicht zu flache Saitenlage bevorzuge . Ich danke dem Erfinder des ` Truss Rods ´!

Welchen Amp bevorzugst du im Livebetrieb für deinen Archtop-Sound?

Ich spiele fast immer auf einem 66er Fender Twin Reverb Amp `Exportmodell´ mit nachträglich eingebauten 12" Blue Bulldog Speakern ( aus einem alten Vox AC 30, bin ich zufällig `drauf gestoßen. Die haben zwar nur je 15 Watt aber - neben einem jazzigen Frequenzgang mit klasse Bässen - einen unglaublichen Wirkungsgrad ).
Für die ganz kleinen Sachen - räumlich und dynamisch...- nehme ich manchmal einen 67er Fender Vibrolux Reverb Amp mit.
Beide Verstärker spiele ich auch - mit meinen fast identischen `Jazzgitarreneinstellungen´ ­ mit `ner Strat oder Tele für funky Stax und Motown Sounds.

Wie nimmst du deine Archtops für Aufnahmen im Studio gerne ab?

Ein Mikrofon: AKG 414 - oder so ähnlich (eine Seite Gold, eine Schwarz) -mehr auf den Rand eines Speakers gerichtet, mal dicht drauf, mal bis 15/20 cm Entfernung. Leider habe ich relativ spät gemerkt, dass der Grund warum ich auf Aufnahmen nicht so klang wie ich mich selbst hörte, hauptsächlich das Mikro war. No more Shure SM 57 im Studio !

Welches ist die beste Archtop, die du je in der Hand hattest?

Wow, schwer zu sagen. Ich hoffe das ich sie besitze ! Und außerdem hatte ich im Laufe der Jahre schon viele sehr gute in der Hand, jede auf ihre eigene Art. Aber in Erinnerung geblieben ist eine Gibson Super 400 mit Florentine Cutaway aus dem Besitz von Gory Hartl und eine Gibson L5 CES mit Florentine Cutaway in einem kleinen Laden in Boston. Beide Gitarren waren aus den 60ern und in sunburst.

Welche Archtop würdest du gerne einmal spielen?

Sorry, da kann ich nicht nur eine nennen! Also: Eine von den Gitarren die Sam Koontz in den 70ern für Pat Martino gebaut hat, oder eine D`Angelico New Yorker aus den 50ern oder 60ern, oder so eine Levin (eine alte schwedische Marke oder so) L5 ­ artige.

Erzählst du uns etwas über deine musikalische Ausbildung?

Meine Ausbildung war lang und teuer und um ehrlich zu sein, sie dauert noch an. Aber ich rechne damit in den nächsten 10 ­ 20 Jahren weitere Fortschritte zu machen: 5 Jahre Autodidakt in Rock-, Funk-, Jazz-Rock- und Bluesbands.
1 Jahr klassische Gitarre an einer städtischen Musikschule, dann 2 Jahre sporadisch Jazzgitarrenunterricht privat und noch etwa 1 Jahr Selbststudium zur Vorbereitung auf `Berklee´.
Studium: 1 Jahr Berklee College of Music, Boston und dazu privater Unterricht bei John Scofield und Mike Metheny (Improvisation) und 4 Jahre Amsterdamer Hochschule der Künste, Hilversum bei Wim Overgaauw (Gitarre), Viktor Kaihatu (Ensemble), und Frans Elsen ( Harmonielehre, Arrangement).
Zwischendurch habe ich noch an Workshops mit Kevin Eubanks, John Scofield, Jim Hall, Peter Leitch (Gitarre), Jerry und Andy Gonzales, Branford Marsalis, Gary McFarland, Lee Konitz, Sal Nistico, Portinho, Helio Alves und Rogerio Botter Maio (Brazilian Rhythm Section) teilgenommen.
`95 war ich eine Woche in Philadelphia bei Pat Martino.
Besondere Augenöffner waren Tourneen und Aufnahmen mit (den Saxophonisten) Red Holloway, Houston Person, Paquito D`Rivera, (den Schlagzeugern / Percussionisten) Rick Hollander, Billy James, Josè Cortijo, Keith Copeland und (Organist) Dan Kostelnik und Arbeit in Clubs in New York, Philadelphia, Jersey City.
Dazu kommen noch ausgiebiges Musikhören, live und von Konserve und viele Gigs in allen möglichen Stilen und Besetzungen.

Mit Dan Kostelnik an der Orgel hast du ja auch dieses wunderbare Trio "We Three". Auch mit anderen Organisten hast du zusammengearbeitet. Bei "Cross Talk" ist es Jean - Yves Jung. Bei "Grooveyard" Matthias Bätzel. Hinter alle dem steckt jedoch die "klassische" Besetzung von Orgel, Gitarre, Schlagzeug. Du hast ganz offensichtlich ein besonderes Faible für dieses Trio. Erzählst du uns wie das kam und vielleicht etwas über "deine" Organisten?

Das fällt bei mir unter `expanding on your early influences´. Als ich anfing mich für Jazz zu interessieren haben mir Freunde Kassetten aufgenommen mit dem was sie so hatten. Viele ganz verschiedene Sachen, aber eine davon war Willis Jacksons `Bar Wars´ mit Pat Martino und Charles Earland. Das blinde Verständnis zwischen Organist und Gitarrist und dieser Groove und das spezielle timing und natürlich der Sound, das hat mich umgehauen und jahrelang beschäftigt. Später gab es, um nur einige zu nennen, die Sachen von Wes mit Melvin Rhyne und Don Patterson mit Pat Martino, noch später Grant Green und Larry Young die dieses Interesse erneuert oder neu justiert haben.
Ein erstes Trio mit B3 hatte ich dann ca. `87 mit dem Duisburger Organisten Uli Hanke. Danach habe ich einige Jahre mit Matthias Bätzel und dem Schlagzeuger Michael Keul unter dem Namen `Grooveyard´ zusammengearbeitet. Matthias ist ein herausragender Organist und einfach sehr guter Musiker und kennt die Materie in - und auswendig.
Wir haben uns ziemlich bald Gastsolisten gesucht, die diesen großen Sound auf dem Tenorsaxophon hatten und auch das klassische Hammond ­ Sax ­ Gitarre Repertoire miterfunden haben: Red Holloway bei McDuff und Houston Person mit Don Patterson, Jimmy McGriff, Joey DeFrancesco. Ich meine, diese Leute zählen Tempi an die es sonst nicht gibt und zwar nicht nur die unmöglich schnellen, sondern gerade auch diese medium tempi, die groove tempi, die sonst keiner kennt und die auch keiner sonst findet. Und das hat nichts mit dem Metronom zu tun. Und wenn man das erlebt und selbst spielt, kann man auf der Bühne nur noch grinsen.
Dan Kostelnik habe ich in Philadelphia kennengelernt als ich Pat Martino besuchte. Ich hatte mich schon eine Zeitlang gefragt was aus Billy James, der früher der Schlagzeuger von Don Patterson war, geworden war. Pat machte mich auf ein Konzert mit ihm aufmerksam und an dem Abend hat Dan Orgel gespielt. Seine Art zu spielen ­ starke Statements, dieses selbstverständliche Formulieren und ein toller Ideenfluss ­ ist einerseits sehr persönlich und gleichzeitig voll in der Jazzgeschichte geerdet.
Für kurze Zeit haben wir dann im Trio mit Billy gespielt und für unsere erste Deutschland Tour hat Dan dann Duck Scott quasi mitgebracht, was wiederum eine Menge `Hammond - Trio Wissen´ in die Band gebracht hat, denn Duck ist Shirley Scotts Sohn und hat mit allen stilbildenden Organisten gearbeitet. Dan gilt für viele als Nachfolger von Don Patterson und ich bin froh das wir, seit wir `96 erstmals tourten, die Gelegenheit hatten unsere Musik auch regelmäßig auf CD zu dokumentieren.
Jean-Yves Jung ist, wie Matthias Bätzel und Dan Kostelnik auch, ein Pianist der die Orgel für sich entdeckt hat. Wir haben, nachdem wir uns im Dozententeam eines Workshops kennengelernt haben, auch zuerst Auftritte als Piano - Gitarre Duo und mit meinem Quintett gemacht. Und nachdem ich mit Matthias viel im Quartett mit Saxophonisten und mit Dan im Quartett mit Percussion und gelegentlich Sax gearbeitet habe, stellen J.-Y. und ich im Moment das Trio an sich in den Vordergrund. Unser gegenseitiges harmonisches Verständnis und das Spiel mit kurzen Reaktionszeiten waren eigentlich schon da, als wir zum ersten mal gejammt haben, aber zusammen mit Schlagzeuger Keith Copeland haben wir innerhalb kurzer Zeit ein neues Level erreicht. Insgesamt ist das stilistisch etwas moderner und sehr mit den drei `Typen´ in der Band verbunden.

Gibt es außer dieser speziellen Vorliebe noch andere Besetzungen in denen du dich besonders wohl fühlst? Wie sieht es aus mit der Zusammenarbeit mit anderen Gitarristen?

Also, anders als meine bisherige, etwas Orgel-lastige Diskographie vielleicht vermuten lässt, spiele ich `live´ in vielen verschiedenen Besetzungen und das an sich gibt immer wieder frische Ideen. Ist auch ein bisschen schwer zu vergleichen, was mir an einem Gitarre-Bass Duo gefällt und was an der Arbeit zum Beispiel mit einer Big Band. Andererseits macht es richtig Spaß einen guten Trompeter, Saxophonisten oder Sänger zu begleiten, allein oder mit Bass und Schlagzeug.
Aber generell interessiert es mich, die Gitarre in verschiedenen Zusammenhängen, was Klänge und Aufgaben betrifft, zu präsentieren.
Obwohl am Anfang meines Jazzinteresses Gitarrenduos und Quartette mit zwei Gitarren und Rhythmusgruppe eine wichtige Rolle gespielt haben, hat sich da die letzen Jahre leider nichts ergeben. Für mich ist das Aufeinandertreffen mit einer Person oft der Auslöser und dann finden sich neue musikalische Projekte ganz automatisch, wenn die Chemie stimmt.

In deinem Spiel ist der Einfluss von Wes Montgomery deutlich hörbar. Was hat dich zu diesem Einfluss geführt?

Also zuerstmal hat mein erster Jazzgitarrenlehrer jedesmal wenn ich bei ihm war Pat Martino oder Wes Montgomery transkribiert. Vielleicht habe ich die Namen da zum ersten mal gehört und vielleicht ein paar Takte Musik. Aber das hat bei mir nichtmal sofort ein eigenes Interesse ausgelöst. Ich war auch in den folgenden Jahren einfach auf der Suche und habe mir alle Gitarristen und Stile angehört die greifbar waren.
Aber man kommt nicht umhin irgendwann zu merken dass beinahe jeder Gitarrist bei seinen Einflüssen Wes Montgomery nennt, egal wie er selbst auch klingt.
Als ich dann in Holland studierte habe ich Phasenweise viel Wes - Platten gehört, aber auch indirekt einiges mitbekommen, wie die Wes- isms die sich bei Pat Martino, George Benson und Jimmy Ponder wiederfinden.
Ich habe irgendwann für mich formuliert welche Elemente ich in meinem Spiel betonen möchte: Soundideale wie Soul/ Blues, eine rhythmische Spielweise und Intensität, Swing und Groove und eine `sprechende´ Melodik. Aber auch eine orchestrale Sichtweise der Gitarre mit bestimmten formellen Elementen interessiert mich: Oktaven, Zweistimmigkeit, ausharmonisierte Melodien, also Akkordsoli.... Das alles improvisiert und frei und mit akutem Bezug zu dem was um einen herum vorgeht. Also wenn man das hört möchte man sagen: Ganz klar Wes. Trifft aber auch zum Beispiel auf Scott Henderson, Pat Martino, John Scofield, Peter Bernstein, Jimi Hendrix, George Benson oder Bruce Forman und natürlich viele Nicht-Gitarristen zu
John L. Montgomery hat da offensichtlich einiges auf den Punkt gebracht was viele Hörer und auch Musiker anspricht.

Du hast schon eine ganze Reihe sehr hörenswerter CDs herausgebracht. Zuletzt war es "A new View" mit We Three. Gibt es auf dem Gebiet demnächst etwas Neues?

Kürzlich hat Matthias Bätzel initiiert, eine Live - Aufnahme von unserer letzten gemeinsamen `Grooveyard´-Tour featuring Red Holloway jetzt doch noch zu veröffentlichen. Das Material stammt von zwei Auftritten in Hamburg und Hannover aus dem Jahr 1997. Die hatten wir schon fast vergessen, aber beim Wiederhören der alten Demo-CD war schnell klar, dass das ein kleiner Schatz ist. Und die gute Nachricht ist: Wir haben sogar die Mastertapes wiedergefunden! Die Band kocht und Red ist ein Monster der einen eigenen Platz im Saxophon­Kontinuum hat. Die Aufnahmen spiegeln seine ganze Bandbreite wieder. Auf dem Tenorsaxophon ist er von Gene Ammons beeinflusst, auf dem Altsax war Sonny Stitt sein Mentor. Dazu singt er noch bei einigen Stücken. Die Wenigsten wissen, dass er vor einem halben Jahrhundert bei Muddy Waters gespielt hat, bevor der Little Walter als Mundharmonikaspieler in die Band geholt hat.
Red wird sich auch freuen. Er war damals einverstanden, dass wir ihn bezahlen, wenn die Musik veröffentlicht wird. Das wird dann fällig.

Weißt du schon wann und bei welchem Label die CD erscheinen wird?

Bis jetzt noch nicht. Die `Verkaufsgespräche´ haben noch nicht begonnen. Man könnte eigentlich erwarten das da draußen einige Label Chefs sind, die die Musik zu schätzen wissen und Red`s Beitrag zum Jazz - Saxophon kennen oder erkennen, aber bei ähnlichen Vermutungen habe ich mich auch schon getäuscht. Vielleicht sind das Gedanken aus einer idealen Welt, andererseits findet man gelegentlich `Überzeugungstäter´ die auch meinen das eine CD veröffentlicht werden `muss´.
Falls sich wirklich nichts Attraktives hier ergeben sollte, gibt es in Weltweit immer noch eine Menge echte Fans von Red und dementsprechend ggf. auch interessierte Label.

Ich hoffe das es klappt, bin nämlich selbst sehr gespannt auf das Werk. Ein bisschen mehr Feedback der Label-Industrie wünschen wir uns, so glaube ich alle.

Ich freue mich immer über jede Art von Feedback, sei es zu meiner Musik oder meinen CDs , zur Website oder diesem Interview !!! Es macht Spaß mit Musikinteressierten und Musikern / Gitarristen in Kontakt zu treten und es hat sich im Lauf der Zeit als angenehme Begleiterscheinung ergeben, über Musik Leuten aus allen Weltgegenden zu begegnen.

(12.06.2005)

Michael Arlt Homepage