Franz made by Stefan Sonntag

Franz made by Stefan Sonntag? Was soll das denn sein? Sorgen wir erst mal für Durchblick,
bevor wir auf die Gitarre an sich zu sprechen kommen:

Also: Heiner Franz ist eine tragende Säule im Bereich des vielfältigen Themas “Archtop” und Jazz-Gitarre” in Deutschland. Für viele, auch für mich, ist sein Wirken beispielgebend. U.a. auch aus diesem Grunde bekam er im Jahr 2006 den Archtop-Germany-Award verliehen (näheres dazu hier). Eine seine Aktivitäten war auch der Bau von Archtop-Gitarren. Er begann 1995 mit diesen Arbeiten und es entstanden rund ein dutzend Instrumente mit dem Namen “Franz”, bevor Heiner sich wieder verstärkt dem Spielen seiner Instrumente widmete.

Beispielgebend war er auch für Stefan Sonntag, der aus der Szene der deutschen Archtop-Gitarrenbauer nicht mehr weg zu denken ist. Stefan erstellte die Archtop-Statuette für den Award 2006 und überreichte sie mit Freude.

Wenn man, so wie Heiner Franz, sozusagen von einem auf den anderen Tag aufhört, Gitarren zu bauen, bleibt einiges übrig.. Hier eine Zarge, da eine Decke usw. Und so reifte in ihm der Gedanke, diese Teile von Stefan Sonntag komplettieren und ergänzen zu lassen. Franzsches Design und Sonntags Handwerkskunst, da sollte etwas Besonderes entstehen.

Ich hatte von der Sache bereits im Vorfeld Wind bekommen und wartete natürlich neugierig.

Eine wunderschöne rote Archtop ist das Ergebniss dieses Projektes geworden und um es ehrlich zu sagen, die hier gezeigten Bilder werden ihr nicht ganz gerecht. In Wirklichkiet ist sie noch viel schöner :-) Zur Verarbeitungsqualität von Stefan Sonntag muss man hier nicht mehr viele Worte machen: Wie immer maklelos!

Die gesperrte 16 1/4 Ahorn-Decke war urprünglich für eine Franz “Champagne” gedacht und wurde nun für das neue Projekt genutzt. Eine Archtop für die Bühne sollte es werden, mit entsprechender Bebalkung: Parallel. Auch der Boden besteht aus laminiertem Ahorn. Die Zargen dadegen sind massiv und haben eine Höhen von 6,5 cm. Das lässt die Gitarre recht zierlich wirken, ist aber sehr angenehm.

Der Hals besteht ebenfalls aus Ahorn mit einem Ebenholzgriffbrett. Die Mensur beträgt 24 3/4".

Der Steg aus Ebenholz hat eine leicht verbreiterte Basis (ähnlich D'Aquisto). Die F-Löcher ähneln denen einer alten Framus "Black Rose" (50er Jahre). Das Design geht aber
letzlich auf div. Renaissance-Lauten zurück.

Der Pickup CC von Cosimini (www.ccpickups.co.uk) im Stile des “Charlie Christian”-Pickups von Gibson sorgt nicht nur für die elektrische Abnahme der Saiten, er ist bei dieser Gitarre auch designbestimmend geworden. So findet sich die markante Form des PUs in der Einlage im 12. Bund und in der Einlage in der Kopfplatte wieder.

Die akustische Klangwiedergabe ist naturgemäß nicht der Haupteinsatz dieser Gitarre, doch auch hier lässt sich bereits auf einen durchsetzungsfähigen Grundsound schließen, der sich elektrisch beliebig variieren lässt.

Nach kaum einer halben Stunde Spiel öffnet sich bereits das Klangverhalten des nagelneuen Instrumentes und lässt Ahnen, wohin die Reise geht. Nach ein paar Tagen erhalte ich von Heiner Franz eine Mail: “Meine neue Klampfe entwickelt sich großartig und ich bin von Tag zu Tag begeisterter.” Na also, da hat sich der Aufwand doch gelohnt.

Glückwunsch an Heiner Franz und Stefan Sonntag!

von: Andreas Polte