Stefan Sonntag J17/7 X Ballade

Es begab sich im Juli des letzten Jahres, dass ich mit dem Zug den langen Weg durch die Republik von Oldenburg nach Augsburg auf mich genommen habe, um die Gitarrenwerkstatt von Stefan Sonntag aufzusuchen.

Bislang kannte ich die Gitarren nur vom Bildschirm und von der Promo-CD aber sicher war ich mir schon, eine Sonntag sollte es werden (bereuen sollte ich es nicht). Weiterhin, Gitarristen wie die Pizzarellis, Howard Alden , Jimmy Bruno oder Ron Eschete im Ohr, stellte sich mir die Frage: „Wenn du dir schon ne Gitarre bauen lässt, dann lass sie gleich siebensaitig bauen, oder?“

Vor Ort hatte ich dann die Gelegenheit alle Sonntags bei einem Cappuccino locker anzutesten. Eine Siebensaitige wurde mir zum Testen auch noch schnell organisiert…

Der Entschluss war gefasst, Holz für Boden und Decke wurden ausgesucht und die Bestellung ins Auftragsbuch aufgenommen. Noch einen Cappuccino und die neue CD mitbekommen (nach der Anzahlung versteht sich ;-) und auf zurück nach Oldenburg...!

In der Zwischenzeit habe ich immer Mal wieder ein paar Sonderwünsche durchgegeben. Alles kein Problem.

Vor einer guten Woche war es dann soweit und ich hatte endlich meine Maßgefertigte: 

SONNTAG J17 / 7 X Ballade in Natur 

Es handelt sich um eine „normale“ Ballade. Ich habe zusätzlich folgende „Upgrades“ bestellt:

Holzbinding

siebensaitig

Verzierung „Raute“ am Kopf

Anstatt Punkteinlagen eine Raute im 12. Bund

Perlmutteinlage mit Namensgravur

Ebenholzsaitenhalter, -potis und -knöpfe an den Mechaniken.

Folgende Eindrücke habe ich jetzt in einer Woche gesammelt. Ich schreibe bewusst nicht „Test“, da ich keinen Vergleich habe  und die Objektivität mittlerweile etwas getrübt ist ;-) 

Optisch entspricht die Gitarre genau meinen Vorstellungen. Schlichtes Hell-Dunkel Design.

Stefan hat für die Verarbeitung wirklich nur bestes Holz verwendet und dieses in perfekter Form zu einem Instrument der Extraklasse verarbeitet.

Da gibt es keine Steigerungsmöglichkeit. Besonders positiv überrascht hat mich die Verarbeitung beim Holzbinding. Es ist wirklich den Aufpreis Wert und gibt dem ganzen einen sehr „edlen Touch“ 

Die Einlagen sind perfekt eingesetzt. Hals und Bünde sind für meine Vorraussetzungen wirklich  optimal passend gebaut worden.

Meine Frau fragte mit skeptischem Blick, ob die No.1 eine besondere Bedeutung hat?  Nö, natürlich nicht ;-)  

Auf dem Bein ist die Gitarre perfekt ausgewogen und lässt sich bequem in den Arm nehmen.
 

Die Gitarre war „ab Werk“ TOP eingestellt und lässt sich auch für einen Ungeübten auf der siebensaitigen Gitarre vom ersten Moment an super bespielen. 

Die Mensurlänge beträgt auf Stefans Rat hin 64,4 cm, obwohl ich sonst 65cm bevorzugt habe. Aufgrund der neuen Griffbrett Dimensionen war das eine richtige Entscheidung. 

Die Gitarre klingt nach meiner Soundvorstellung sehr gut. Sicher muss sie noch eingespielt werden, aber der handwerkliche Standard bei dieser Gitarre ergibt vom ersten Anspielen an eine dynamische Tonentfaltung mit schneller Ansprache in allen Lagen. Klanglich fällt mir die Verwendung des X-Bracings besonders positiv auf. Die Gitarre klingt nicht ganz so fein und silbrig in den Höhen. Sie hat einen trockeneren, direkten Ton der mich am ehesten an den Benedetto Sound von John Pizzarelli in seinem Video bei Mel Bay erinnert. Thomas Brendgens-Mönkemeyer erinnert der Klang an Soloaufnahmen von B. Pizzarelli.

Elektrisch habe ich mich für den Kent Armstrong Ajustable PAF entschieden, da ich über den Verstärker etwas mehr Durchsetzungsvermögen als akustische Präsenz haben wollte.

Über den  AER Acousticube III ergibt sich ein starker, fetter Ton, der aber  selbstverständlich alle positiven Eigenschaften der Gitarre wiedergibt, halt ein bisschen mehr „E“ als „A“.

Als Fazit kann ich nur feststellen, dass es unzählige gute Gitarren auf dem Markt gibt. Den Luxus sich ein Instrument nach seinen Vorstellungen bauen zu lassen ohne Kompromisse einzugehen, habe ich nicht bereut und würde es bei Bedarf  immer wieder in Anspruch nehmen. Stefan Sonntag ist dabei sicher wieder die erste Wahl.
 

von: Oliver Kuiper, Oldenburg