Launhardt FS-5

Wer ist eigentlich Launhardt wird sich mancher fragen, nun, vielen ist er bekannt für alles, was mit Gibson Service, Reparaturen und vor allem Customizing zu tun hat, andere kennen ihn unter dem Label LUK unter dem er vor allem E-Gitarren und Bässe fertigt. Für mich ist er einer der vielseitigsten und besten Gitarrenbauer, die good old Germany zu bieten hat. Egal ob es um Mandolinen, Steelstrings, Konzertgitarren, E-Gitarren, Bässe oder Archtops geht, er ist vorne dabei.

 
 
 

In meiner kleinen Launhardt Sammlung ist die FS-5 sicher das Flagschiff. Meine erste Archtop war eine vollmassive Hoyer, die meiste Zeit spielte ich eine Gibson ES-175 und diverse 300er, mir fehlte dabei immer dieser ehrliche akustische runde Ton, er sollte weich sein ohne zu matschen, differenziert, ausgewogen, durchsetzungsfähig ohne in den Mitten zu nerven.

All das ging schon mit der ersten Launhardt, einer FS-3 in Erfüllung, ich war gierig nach mehr und bin nun glücklich mit der FS-5. Als Zugabe bekam ich hier noch mehr Ansprache und Dynamik und kann den Ton auf dieser Gitarre formen, wie ich es von einer guten klassischen Gitarre gewohnt bin. Die Kehrseite ist, die Gitarre verzeiht nichts: Grütze rein – Grütze raus, was durch mein Setup mit dem ehrlichen AER AcoustiCube mit Sub-10 im wahrsten Sinne verstärkt wird.

Die FS-3 ist da noch etwas gutmütiger. Während das FS in der Bezeichnung für Ferenc Snetberger steht, er bekam seinerzeit den ersten Prototyp mit Deckentonabnehmer, steht die Zahl für die Ausstattung. Alle Modelle der Serie sind typische 17“ Archtops mit rundem Cutaway, 65er Mensur komplett aus massiven Hölzern. Neben den traditionellen Zutaten wie Ahorn Korpus sei erwähnt, dass die Decken generell aus Alpenfichte bestehen.

Die Gitarren stammen aus einer kleinen hessischen Werkstatt und werden bis ins Detail sorgfältigst in Handarbeit gefertigt, so kommen z.B. Saiten- oder Schlagbretthalter nicht an die Decken, um die Schwingungen nicht zu stören. Die Wahl des Tonabnehmers ist optional. Für Freunde des klassischen L-5-Sounds empfiehlt sich der Decken Tonabnehmer (Gibson Humbucker), was aber auf Kosten des akustischen Tons geht. Akustik Gitarristen, die elektrisch eher den Benson bzw. Johnny Smith Sound suchen favorisieren den Floating Pickup, im Falle dieser FS-5 handelt es sich um den Johnny Smith Tonabnehmer, wie er auf den Gibson Topmodellen zu finden ist.

Wer die vollmassiven deutschen Archtops aus vergangen Tagen wie die Solitude kennt (fragt Heiner Franz), kann sich gut vorstellen in welche Richtung eine FS-2 geht, die 3er ist etwas aufwendiger und hat eine Hochglanzlackierung, was insgesamt etwas Brillanz und Obertöne fördert. Die FS-5 bildet mit der von Hand gestochenen Decke den krönenden Abschluss. Akustisch sowohl an die traditionellen amerikanischen Vorbilder angelehnt, als auch an die Geschichte der namhaften alten deutschen Archtop Gittarenbauer der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat die Gitarre genau den „Best-of-both-worlds Sound, den ich mir immer gewünscht habe.”

von: Jens Hausmann, Dezember 2004