Höfner Attila Zoller Award

Zoller wandte sich mit seinen neueren Vorstellungen einer personalisierten Archtop-Gitarre nach dem vorläufigen Ende des Gitarrenbaus bei Framus an die zweite in Deutschland beheimatete Traditionsfirma des Gitarrenbaus: Höfner. Dort entstand nach längerer Zeit ertsmals wieder ein Archtop-Jazzgitarren-Modell mit massiver, ausgearbeiteter Fichtendecke, deren Preis sogar ca. 50% über dem damaligen Top-Modell des Herstellers lag.


Das Modell „AZ“ wurde von 1982 bis 1999 ausschließlich in Handarbeit hergestellt, die „Award“ sogar lediglich in strickt limitierter Version. Für sie wurden die Tonhölzer nach besonders strengen Kriterien ausgewählt. Sie hat eine massive Fichtendecke mit blonder Lackierung, Boden und Zargen sind aus geflammtem Ahorn. Griffbrett und Mechanikenflügel bestehen aus Ebenholz. Die Einlagen in der Kopfplatte und im Griffbrett bestehen aus Perlmutt, die Hardware ist vergoldet.

Normalerweise verfügte die Gitarre über einen „Attila Zoller Floating Pick Up“ von Shadow. Das hier gezeigte Modell hatte nie einen Pick-Up an Bord, es ist sozusagen „jungfräulich“. Auch hat es ein Schlagbrett und die Verzierung des Saitenhalters aus Ebenholz. Normalerweise bestanden sie aus Rosenholz.

Auffällig ist, dass die „AZ Award“ einen recht holzigen Charakter hat, ohne jedoch zum typischen „näseln“ der alten Höfner-Modelle zu neigen. Sie ist leichtgängig und flink, die Ansprache nahezu sensationell.

Ein weiterer Gitarrist, der sich mit der Award beschäftigen konnte, Philipp Stauber, sagte: “Bemerkenswert ist die extrem gute Bespielbarkeit der Gitarre. Ein total angenehmes Spielgefühl. Sie hat sehr schöne angenehme Höhen, die nicht nerven; man bekommt sofort Lust, damit akustische Aufnahmen zu machen” 

Über die Award sagte Zoller selbst in einem Gespräch mit Helmut Kagerer: “Das wird mal eine Collectors-Guitar vom allerfeinsten”.

Damit hat er wohl recht gehabt. Die Höfner “Attila Zoller”, speziell das Modell “Award”, ist leider niemals einem breiten Publikum zugänglich geworden, dazu ist sie zu speziell. In einer Zeit, in der die meisten Spieler von einer L5-Manie befallen waren, ging die Konstruktion dieser Gitarre einen klanglich anderen Weg: Sensibel, holzig, sanft sind Attribute die zu dieser Gitarre passen. Seitens der Ausstattung toppt sie sogar die L5. Sie hat ein aufwändigeres Binding und eine Spitzenverarbeitung. Solche Gitarren findet man heute ab und zu von einzelnen kleinen Anbietern; damals war sie etwas Besonderes für besondere Spieler, sozusagen ihrer Zeit ein wenig voraus. Aber das war Attila Zoller sowieso schon immer; als Gitarrist und auch als Pate für seine Gitarren.