GIBSON “PAT MARTINO” (CUSTOM SIGNATURE MODELL)

Vor sieben Jahren kam eine ganz neue Art von Archtop auf den Markt: Die Gibson “Pat Martino”. Richtig, viele denken, es handelt sich um eine Semi-Akustische Gitarre, doch weit gefehlt: Es ist eine Archtop.

Die Konstruktion, wenngleich der Vorfahre dieser Art Gitarre die ES 346 sein soll, ist einmalig. Ein ähnlicher Vertreter dieser Art ist ggf. die ES-446 (ausgefräster Mahagonikorpus mit Fichtendecke). Die Gibson “Pat Martino” (welche es 2001 als Custom und Standart gab) besteht aus einem ausgefrästen Mahagoni-Korpus mit einer 12,5 mm dicken Riegelahorndecke (massiv), zwei 57er Classic-Humbucker, Ebenholzgriffbrett ohne Inlays am Mahagonihals, Florentine-Cutaway, F-Löchern und einer eigenartigen, auf das Ende zulaufenden, Kopfform, welche den Sinn hat, die Saiten gerade zu den Mini-Schallers verlaufen zu lassen.

Pat Martino hat diese Gitarre zusammen mit Gibson entworfen und beschreibt sie selbst als eine Mischung von L 5 und Les Paul Custom. Sie ist in den Farben Caramel und heritage cherry sunburst erhältlich, transparent lackiert (die Standart in rot bzw. schwarz, deckend lackiert).

Die Gitarre kommt sehr einfach "daher" - die F-Löcher sind nicht eingefasst, einfaches Binding nur an der Vorderseite (was allerdings klar ist, die Rückseite besteht ja aus einem massiven Mahagoni-Block). Pat Martino spielt eine schwarze Custom auf seinen Konzerten, zeigt sich auf Fotos gerne mit einer weinroten (mit nur einem Humbucker) und spielte in Frankfurt mit Sagmeister eine sunburst. Der Sound dieser Gitarre ist sehr, sehr mächtig und druckvoll (vgl. Frank Haunschilds Beschreibung hierzu) - es ist eine sehr durchsetzungsfähige Gitarre, mit einem weichen, dunklen lebhaft substanziellen Ton und einem schönen Sustain.

Ich selbst vergleiche diese Gitarre schon mit einer Gibson L5 “Wes” - der Klang des Tones ist ähnlich, etwas dunkler - wenn gleich die L5 “Wes” sogar noch etwas weicher erscheint. Es ist der ideale Klang für Jazz. Angemerkt sei, dass ich nur vom vorderen Humbucker spreche. Mit dem stegseitigen Humbucker wird die Gitarre sehr hart und klar - damit ließe sich dann auch Rock spielen.


Der Hals der Gitarre ist etwas gewöhnungsbedürftig, nämlich etwas kräftiger und einem abgeflachten D entsprechend - dies kommt aber sicher Pat Martinos Vorliebe für sehr dicke Saiten zugute - schnell spielen lässt es sich mit dieser Gitarre auf jeden Fall. Meine beiden Gitarren waren beide absolut bundrein, wenn gleich die eine etwas heller, die andere etwas dunkler im Ton war. Da sieht man mal wieder: Es gibt keine zwei gleiche Gitarren.

Auf jeden Fall kann ich diese Gitarre jedem Jazzgitarristen empfehlen, der eine Archtop mit superguten Klang sucht, aber auch auf die Bequemlichkeit einer Solidbodygitarre nicht verzichten möchte. Im Vergleich dazu schwingt der Gitarrenkörper der Pat Martino ganz deutlich mit und sie klingt auch unverstärkt erstaunlich laut.

Wer also den Klang einer L5 Wes sucht, aber nicht ganz so viel Geld investieren möchte, solle sich mal nach einer Pat Martino umsehen. In Deutschland ist diese Gitarre (glücklicherweise) recht selten - jedoch ist sie neu vom Händler für derzeit ca. 3500 - 4000 € zu bestellen (wird nicht automatisch durch M&T importiert) - der Listenpreis lag bei ca. 4800 €.

von: Felix Hartl

Body:
Top wood: Figured maple
Back wood: Hollowed mahogany
Binding: Multi-ply white/black on top
Finish Colors: Caramel Brown, Heritage Cherry Sunburst

Neck:
Neck construction: 1-piece mahogany
Fingerboard wood: 22 fret ebony
Binding: Single-ply white
Profile: Rounded
Scale length/Nut width: 24 3/4"; 1 11/16"

Electronics & Hardware:
Pickups: '57 Classic humbuckers
Controls: 2 volume, 2 tone, 3-way switch
Hardware color: Gold
Bridge/Tailpiece: Nashville TOM/Stopbar
Tuner style: Mini-Schaller